Carola Schumann

Aktuelles - Presse

Ja zur Inklusion, aber.................

Magdeburg, 07. August 2012

Echo auf Artikel im Lokalanzeiger der MD Volksstimme „Miteinander ohne Ausgrenzung …“ (31.7.12) und „Zukunft der Förderschule …“ (6.8.12)

FDP-Stadträtin Carola Schumann: Ja zur Inklusion, aber nicht um jeden Preis

Dass die Förderschule Am Fermersleber Weg dringend saniert werden muss, davon konnten sich die Mitglieder des Bildungsausschusses bereits mehrfach überzeugen. So, wie es der Beigeordnete Dr. Koch in seinem Statement am 6.August in der MD Volksstimme darstellt, besteht darüber allgemeine Einigkeit. Vielen seiner angeführten Argumente kann ich uneingeschränkt folgen. Vor einer Sanierung oder einem Neubau - darüber muss nach eingehender Bestands- und Kostenprüfung der Stadtrat befinden - bedarf es jedoch noch der Beantwortung einiger offener Fragen. So muss z.B. sichergestellt werden, dass sich die Nachbarkommunen, deren Kinder die Förderschule der Landeshauptstadt besuchen, an der Finanzierung und den Schülerbeförderungskosten beteiligen. 

Die von Stadtratskollegin Dr. Hein vorgeschlagene „Inklusion mal andersrum“ ist sicher gut gemeint. Allerdings darf man nicht glauben, dass ein gemeinsames Lernen von Kindern mit schweren körperlichen Schäden und schulfähigen Kindern ohne Beeinträchtigungen im normalen Schulalltag möglich ist. Derzeit werden schon Schülerinnen und Schüler mit den verschiedensten Förderbedarfen im Gemeinsamen Unterricht (GU) beschult. Dabei steht den Kindern mit diagnostiziertem Förderbedarf im Bereich Lernen und im sozial-emotionalen Bereich für einige Stunden in der Woche ein Förderschullehrer zur Seite. Die Schülerinnen und Schüler mit schweren körperlichen Schäden und auch die Kinder mit einem Förderbedarf in sozial-emotionalen Bereich haben einen anderen, ihnen eigenen Rhythmus. Diesem muss im „normalen“ Schulalltag Rechnung getragen werden. Hinzu kommen die Kinder mit einer Lese-Rechtschreibschwäche (Legasthenie) und einer Dyskalkulie (Rechenschwäche) sowie Kinder mit allgemeinen Lernschwierigkeiten.

Nimmt man die Kinder der Grundschulen, sollen die Schülerinnen und Schüler der Schuljahrgänge 3 und 4 auf die weiterführenden Klassen vorbereitet werden. Das bedeutet natürlich auch Förderung der leistungsstarken Kinder und der Hochbegabten. Wie aber soll dies alles mit dem vorhandenen Personal bewerkstelligt werden?

Ja, ich bin für Inklusion, aber nicht um jeden Preis, sondern wohl überlegt und gut vorbereitet. Wenn eine Schule, in Absprache mit dem Land und nach Beschluss der Gesamtkonferenz ein eigenes Profil entwickelt, um das Konzept der Schule „Inklusion mal andersrum“ umzusetzen, so kann dies meiner Meinung nach nur ein zusätzliches Angebot sein, das ähnlich der Schulen mit inhaltlichen Schwerpunkten Freier Träger die Schullandschaft Magdeburgs bereichern könnte.


Carola Schumann

Stadträtin