Carola Schumann

Aktuelles - Standpunkte

Einbringung des Antrages A0166/17/1

Sichtbarmachung der Ruhestätte Otto von Guerickes

Otto von Guericke ist eine der bedeutendsten, wenn nicht gar der bedeutendsten Persönlichkeiten Magdeburgs. Jeder Magdeburger ob groß oder klein kennt den berühmten Bürgermeister und Gelehrten. Weit über die Stadtgrenzen hinaus sind seine Erfindungen bekannt. Obwohl in Hamburg geboren, verbrachte er die meiste Zeit seines Lebens (fast 60 Jahre) in Magdeburg.

Obgleich in Hamburg verstorben, wurde er nach Magdeburg überführt und 1686 in der Johanniskirche beigesetzt. Dort wurden auch seine Ehefrau eine geb. Alemann und andere Familienmitglieder bestattet.

1890 wurde die Guericke /Alemann-Gruft wegen des Einbaus einer Heizung geräumt .Die aus den Gewölben entfernten Gebeine wurden üblicherweise unter dem Boden der Gruft oder in ihrer Nähe an den Außenwänden umgebettet. Bei Grabungen an der Johanniskirche 1990 wurden Tausende von Knochen gefunden und in Kisten verpackt ins Landesarchiv nach Halle gebracht. Unter diesen Knochenfunden vermutet man auch die Otto von Guerickes.

Die Guerickegesellschaft ging gerade in den letzten Jahren verstärkt auf die Suche nach Informationen über den Verbleib der Überreste Guerickes. Dabei wurde auch die Nicolaikirche ins Spiel gebracht. Hier liegen jedoch nachweislich nur der Enkel und dessen Nachkommen. Man ist sich aber ziemlich sicher, dass die Gebeine OvG in/an der Johanniskirche lagen.

Die Guerickegesellschaft ist sich ziemlich sicher und durch Akten belegt, dass die Überreste noch existieren und bei entsprechender Suche auch gefunden werden könnten. Es ist davon auszugehen, dass Guerickes Überreste im Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie in Halle liegen.

„Man braucht zunächst einmal Knochen, für die es eine hohe Plausibilität gibt, dass sie Guericke gehören. Dann kann man durch Vergleiche der DNA mit nahen Verwandten Guerickes Knochen identifizieren. Zuvor müsste die Zahl infrage kommender Knochen eingegrenzt werden. Derzeit lagern im Landesamt für Archäologie 350 Kisten mit Gebeinen aus dem Umfeld der Johanniskirche. Tausende Knochen sind darin enthalten, und es sind nicht einmal alle. Einige sind noch immer in der Kirche.“(Mitteldeutscher Rundfunk) "Wir verstehen das Anliegen der Magdeburger sehr gut", so Dr. Alfred Reichenberger vom Landesamt für Archäologie. "Allerdings", so gibt er zu bedenken, "solche DNA-Tests kosten pro Stück 200 bis 300 Euro. Und das bei Tausenden Knochen."

Für die Untersuchungen muss nicht jeder Knochen per DANN untersucht werden. Es reicht aus, zunächst die Knochen herauszusuchen, die Männern zugehörig sind. Außerdem könnte man sich auf Schädel oder Beckenkochen oder andere Konchen beschränken .Damit verringert sich die Anzahl der zu untersuchenden Knochen erheblich.

Wir sind der Meinung, als OTTO Stadt Magdeburg und Bewerber um die Kulturhauptstadt Europas müssen wir unsere Persönlichkeiten viel mehr vermarkten.
Wer hätte es mehr verdient als Otto von Guericke eine würdevolle Begräbnisstätte zu bekommen.

Der Ursprungsantrag noch von veralteten Kenntnissen ausging, nun aber liegen durch die noch intensivere Beschäftigung durch die Guerickegesellschaft, aber auch durch den Leiter des Stadtarchivs Herrn Volkmarneuere Erkenntnisse vor. Deshalb haben wir unseren Antrag mit einem Änderungsantrag konkretisiert.

Wir wollen,

  1. weitere Nachforschungen in den Archiven
  2. die Erneuerung und Optimierung der Gedächtnisstelle in der Johanniskirche, die der Stellung OvG in der Stadtgeschichte gerecht wird
  3. eine Machbarkeitsstudie, in der Wege, Finanzierungsmöglichkeiten u.ä. für die DNA- Untersuchung aufgezeigt werden
  4. Dabei sollen Seites der Stadt auch finanzielle Mittel vom Land eingeworben werden, um den Stadthaushalt zu schonen.
    Auch an Spendenaktionen sollte gedacht werden.
  5. Sollten die Bemühungen von Erfolg gekrönt sein, sind die Überreste Otto von Guerickes erneut zu bestatten und sie den Bürgerinnen und Bürgern sowie Gästen Magdeburgs in geeigneter würdiger Form zu präsentieren.

Auf die Knochensuche darf nicht verzichtet werden. Im Erfolgsfall sind die Knochen langfristig durch die Identifikation der Magdeburger mit IHREM Otto wichtig.

Magdeburg will Kulturhauptstadt werden. Zur Kultur gehört auch Geschichte und dazu gehört Guericke in höchstem Maße. Die Stadt darf sich hier keine Chance vergeben. Dazu muss auch mit dem Kultusminister in der Staatskanzlei in Verhandlung getreten werden, um sich die Unterstützung durch das Land zu sichern.