Ich kann die Intention der Befürworter eines Verbotes von Wildtieren im Zirkus teilweise nachvollziehen, geht es ihnen doch zumeist um das Wohl der Tiere. Natürlich muss es den Tieren - und zwar allen Tieren, nicht nur den Wildtieren - gut gehen. Anders als die Tierschützer bin ich jedoch der Meinung, dass dies durchaus auch im Zirkus der Fall sein kann.
In aller Regel wurden die Zirkustiere nämlich nicht wild, sondern in die Zirkuswelt hinein geboren. Das heißt, ihr Verhalten ist zumeist völlig anders als das von wirklich wilden Tieren. Viele dieser Tiere haben eine enge Beziehung zu ihren Trainern und werden körperlich und geistig gefordert, ohne überfordert zu werden. Die Behörden kontrollieren regelmäßig und viel intensiver die Einhaltung der tierschutzrechtlichen Bestimmungen als etwa bei der Haltung von Nutztieren.
Dem Antrag der Fraktion Bündnis 90/Grüne werde ich deshalb nicht zustimmen. Neben den Zoos ist der Zirkus ein Ort, an dem Menschen in unterhaltender Form sonst wildlebende Tiere erleben können. Und eine emotionale Bindung hilft immer auch, die notwendigen finanziellen Mittel für Projekte aufzubringen, um die Lebensräume wirklich wildlebender Tiere zu erhalten. Zirkus gehört zu unserer Kultur. Ein Zirkus ohne Tiere würde erheblich an Faszination verlieren.
Ich weise in diesem Zusammenhang auch noch einmal auf die sehr intensive Diskussion um die Tötung der Tigerbabys im Magdeburger Zoo hin. Hier wurde auch von den Tierschützern festgestellt, dass man doch die Kleinen auch in einen Zirkus hätte geben können, in dem Tiere tierschutzgerecht gehalten werden und die Einhaltung der Vorschriften regelmäßig streng kontrolliert wird. Ein Ausweg, den die Grünen dann grundsätzlich schließen würden. Deshalb werbe ich für einen sinnvollen Weg: Tiere im Zirkus ja, nach strengen Regeln des Tierwohls und intensiv kontrolliert.