Einrichtung einer Antimobbingstelle
Der Stadtrat der Landeshauptstadt Magdeburg möge beschließen:
Der Oberbürgermeister wird gebeten, zu prüfen, unter welchen Bedingungen eine Antimobbingstelle eingerichtet werden kann, an die sich Mitarbeitende der Verwaltung und stadteigenen Gesellschaften sowie LehrerInnen, ErzieherInnen und Eltern wenden können.
Begründung:
Mobbing hat viele Gesichter. Beim klassischen Mobbing finden die Attacken unter hierarchisch Gleichgestellten statt, beim Bossing gehen die Angriffe vom Chef aus. Wenn sich Untergebene aggressiv gegenüber dem Vorgesetzten verhalten, handelt es sich um Staffing.
Beim Mobbing werden beispielsweise die Fähigkeiten der gemobbten Person angezweifelt, wird unsachliche Kritik an der Arbeit geübt, werden sinnlose oder kränkende Tätigkeiten angeordnet, wichtige Informationen vorenthalten oder sogar Arbeitsergebnisse manipuliert. Gemobbte Personen werden oftmals wie Luft behandelt, beleidigt, belästigt, diskriminiert oder verleumdet.
Eine aktuelle Studie zeigt beispielsweise, dass „Kinder und Jugendliche zwischen 8 und 21 Jahren häufiger von Cybermobbing betroffen sind als noch vor drei Jahren. Die Zahl der Fälle ist seit 2017 um mehr als ein Drittel (36 Prozent) gestiegen. Cybermobbing nimmt zu - auch bei jüngeren Schülerinnen und Schülern. Durch die Corona-Pandemie wurde diese Entwicklung noch weiter verstärkt. [...] Waren im Jahr 2017 noch 12,7 Prozent der SchülerInnen von Cybermobbing betroffen, sind es 2020 bereits 17,3 Prozent. Bundesweit sind das fast zwei Millionen Kinder und Jugendliche.
(Quelle: https://www.tk.de/presse/themen/praevention/gesund-leben/cybermobbing-nimmt-zu-2098262)
Wenn ein Schüler oder ein Arbeitnehmer über einen längeren Zeitraum von einer oder mehreren Personen schikaniert, seelisch verletzt und gequält wird, wirkt sich das sowohl psychisch als auch physisch auf ihn aus. Herzrasen, Schlafstörungen, Nervosität, Konzentrationsschwäche sowie Kopf- und Magenschmerzen sind erste Krankheitssymptome. Langfristig kann es zu Depressionen, anhaltenden Persönlichkeitsveränderungen und funktionellen Störungen sämtlicher Organe kommen. Die Sucht- und Suizidgefährdung steigt mit der Zeit.
Um diesen Kreislauf zu durchbrechen, brauchen Mobbingopfer Beratung und Hilfe. In Magdeburg gibt es jedoch derzeit keine Stelle, an die sich Betroffene, Angehörige, Lehrer, Vorgesetzte, Betriebsräte und Kollegen hilfesuchend wenden können.
Carola Schumann Christian Hausmann Oliver Müller
FDP/TSP SPD DieLinke